Dienstag, 25. Februar 2020

Mereth*

Auch wenn hier der Norden Karneval größtenteils ignoriert, so ist es doch zumindest in der Grundschule noch ein Thema. Nachdem mein Sohn letztes Jahr als John Lennon ging hatte ich gehofft, dass es dieses Jahr weniger aufwändig wird und lange hatte er auch gar keine Idee. Zehn Tage vor Rosenmontag kam er dann auf die Idee als Elb zu gehen. Die Idee fand ich toll, aber auch wieder aufwändig und viel Zeit war nicht mehr.


Zum Glück war an dem Wochenende noch Stoffmarkt in Hamburg, dafür musste ich aber erstmal wissen, was ich überhaupt brauche. Wir haben uns diverse Elbenbilder angesehen und uns schlussendlich hauptsächlich am Kostüm von Legolas orientiert, einfach weil es da am meisten Fotos gab. Der Einkaufszettel war recht wage, da stand „grün dünn“ oder „braun fest“ und dann habe ich einfach mal geschaut was es so gibt, zu teuer sollte es auch nicht werden.


Geworden ist es dann dunkelgrünes Leinen, brauner Jersey in Lederoptik, Kunstleder und brauner Fleece. Nun ging die Arbeit los. Für die Tunika habe ich mich grob an einer Anleitung der Gewandnäherin orientiert, unten habe ich sie spitz zugeschnitten und auch den Ausschnitt angepasst. Bevor ich die Seitennähte geschlossen habe, habe ich es ganz glatt ausgebreitet und den Lederersatzstoff aufgelegt. Mir markiert wo ich nähen will und ihn einfach festgenäht, hinterher an der Naht entlang abgeschnitten. Das ist vermutlich nicht die eleganteste Methode, aber es hat funktioniert.


Ich habe auch schöne Umhanganleitungen entdeckt, aber da war mir der Stoffverbrauch zu hoch. Dieser ist vorne nun nicht ganz geschlossen, aber ich finde es reicht so. Ich habe den Stoff gefaltet und mir grob eine Form aufgezeichnet und dabei die volle Stoffbreite genutzt. Dazu noch eine lange Kapuze gebastelt und beides zusammengenäht, nichts gesäumt, so war er schnell fertig.


Für die Armmanschetten habe ich einfach das Kunstleder in Form geschnitten, gelocht und ein Lederband durchgefädelt. Sparsam wie ich bin, war ich zu nah an der Kante und so war der Rand an der Spitze mit drauf. Erst wollte ich neu zuschneiden, aber da es bei beiden recht gleichmäßig war, gefiel es mir ganz gut und blieb so. Eigentlich wollte ich sie noch mit einem Muster bemalen, aber der Stift weigerte sich und Zeit für einen Plan B war nicht mehr.


Die Hose hatte er im Schrank, Ohren und Brosche haben wir gekauft, schnell noch die Haare flechten und fertig war der Elb. So wie in fast allen Jahren hat ihn kaum jemand erkannt (kennen Grundschüler keine Elben? Ich fand die Ohren eindeutig), aber er liebt sein Kostüm. Da war die Arbeit schnell vergessen, was gibt es schöneres als ein glückliches Kind. Ich muss sagen mir hat er in seinem Kostüm auch ausgesprochen gut gefallen.


Anleitung: Die Gewandnäherin
Stoff: Stoffmarkt
Gehört: „Nicht tot genug“ von Peter James
Verlinkt: DvDCreadienstag, Menschen(s)kinder und endlich auch mal was bei Magic Crafts


* sindarin für Feierlichkeit

Donnerstag, 20. Februar 2020

Portmonee

Vor ein paar Jahren habe ich das erste mal darüber nachgedacht mir ein Portmonee zu nähen, aber dann stolperte ich über ein richtig schickes Portmonee, in der von mir bevorzugten Größe und habe zugeschlagen. Die Idee war trotzdem nicht aus dem Kopf, ich habe immer mal nach Portmonee Schnittmustern geschaut, aber irgendwas passte immer nicht und es war schließlich nicht dringend. Dann gab das wunderschöne Portmonee seinen Geist auf und ich brauchte dringend ein neues, zum Nähen war keine Zeit und so kaufte ich gezwungenermaßen eines. Das hat mich geärgert und diesmal nahm ich mir fest vor, das Nähen jetzt trotzdem anzugehen.


Die Schnittmusterauswahl war nicht kleiner geworden und das perfekte immer noch nicht dazugekommen. Im Adventskalender der Ebookmacher gab es Mr. Ryks von Hansedelli, das Kleingeldfach ist optional und leider recht klein und der fehlende Verschluss erschien mir auch unpraktisch. Aber ich liebe die Ebooks von Hansedelli, sie sind sehr detailliert und gut verständlich und gerade für den ersten Versuch finde ich das sehr angenehm. Daher beschloss ich es einfach mal zu wagen.


Außen nahm ich einfach den Stoff der gerade noch auf dem Tisch lag, einen Rest von meiner zuletzt genähten Hansedelli Tasche. Ein sehr schön stabiler Stoff, in einer tollen Farbe, nennt sich Outdoor Canvas. Das dunkelblaue ist Wachstuch und das zugehörige Projekt hat es noch nicht auf den Blog geschafft. Die Wahl des Futterstoffes fiel mir schon deutlich schwieriger, den hellblauen fand ich schnell, aber der Rest war zu klein. Zum Glück entdeckte ich die blauen Blätter in der Patchworkkiste, die Kombination gefiel mir richtig gut.
Genäht habe ich das Portmonee im Januar in Plön und es war tatsächlich das einzige Projekt was richtig gut geklappt hat, ohne irgendwelche Katastrophen, der guten Anleitung sei dank.


Ich finde das Portmonee auch richtig schick, aber wie vermutet stört mich die winzige Kleingeldtasche und obwohl ich es zwei Wochen gepresst habe, steht es leider immer auf. Für den Alltag ist es nicht das richtige, da muss ich noch einmal weitersuchen, aber ab und an brauche ich ein kleines Zweitportmonee, da werde ich es gerne nutzen.

Schnitt: Mr. Ryks von Hansedelli
Stoff: Reste


Mittwoch, 12. Februar 2020

12 von 12

Heute ist der zwölfte Februar und wie an fast jedem 12. gibt es hier zwölf Fotos von meinem Tag. Wer mehr über die Aktion wissen möchte oder nicht genug von Bloggerfotos bekommen kann, schaut bei Caro von „Draußen nur Kännchen!“ vorbei.

Der Wecker klingelt heute etwas später, meine Tochter und ich haben erst zur zweiten Stunde und bei meinem Sohn fängt die erste Stunde später an und die Schule ist direkt um die Ecke. Erstmal frühstücken und die Brotdosen fertig machen. 

Draußen ist es immer noch stürmisch und nass, in den frühen Morgenstunden muss es sogar etwas Schnee gegeben haben. Als mein Sohn aus dem Haus ist, gehe ich eine kurze Runde mit dem Hund bevor ich starte. 

Am Ziel regnet es auch, ich bin etwas früh, darum warte ich noch kurz im Auto ob es vielleicht etwas trockener wird, klappt leider nicht. 

In der Schule erst mal einen Hocker bereitstellen und den Tee aus dem Rucksack holen. 

In Deutsch liest die Klasse momentan einen Krimi, er scheint gut zu sein, die meisten Kinder haben jedenfalls Spaß daran. Das sind übrigens nicht die Bänke in unserem Klassenraum, nur eine alte, falls mal ein Schüler etwas Abstand braucht. 

Nach Feierabend geht es direkt in die nächste Schule, Elterngespräch bei meiner Tochter, erfreulicherweise alles positiv. 

Zu Hause wartet der Hund, da es auch kurz trocken ist, geht es schnell raus. Die Wege und Wiesen sind alle matschig oder stehen unter Wasser, aber so richtig Lust hat er bei dem Wetter auch nicht.

Mein Sohn hatte am Wochenende Geburtstag und möchte heute einen Kuchen mit zum Jugendtreff nehmen. Während ich noch beim Elterngespräch war, hat er ihn schon gebacken. Ich bin nur noch für das Zuckerguss darauf verteilen zuständig, es ist ein Zitronen-Mohn-Kuchen. 

Hier arbeitet der Plotter ein bisschen, aufgebügelt habe ich es auch schon. Was das wird zeige ich euch ein anderes Mal.

Schon wieder so finster das man Licht anmachen muss. Ich koche mir erstmal einen Tee und fange an diesen Post zu schreiben, denn ich weiß, wenn ich heute Abend wieder komme bin ich müde (wenn man es genau nimmt bin ich das eigentlich jetzt schon).

Da ich heute nur für mich alleine koche wollte ich nichts aufwändiges. Ein Blick in das Gefrierfach verriet mir, dass die Grünen Bohnen mal verbraucht werden sollten. Ich habe mir dann nur noch ein Hüftsteak dazu gebraten, war lecker. 

Mit dem Hund hole ich die Kinder vom Jugendtreff, zu Hause ziehe ich mich schnell um, lass den Babysitter rein und fahre zum Tanzen. Heute haben einige Mittänzer wieder Bücher mitgebracht, die sie los werden wollen. Die drei Krimis vorne links habe ich mir geschnappt. Ich finde das ist eine tolle Möglichkeit, erstens neue Bücher zu bekommen und zweitens auch wieder los zu werden. 

Inzwischen bin ich wieder zu Hause, habe noch ganz kurz den Hund gelüftet, den Mülleimer an die Straße gerollt und mich nun mit dem übrig gebliebenen Stück Kuchen in mein Bett verzogen. Aber lange bin ich bestimmt nicht mehr wach. Die Fotos von den anderen schaue ich mir dann morgen in Ruhe an. 



Montag, 10. Februar 2020

Postkarten-Aktion: Hello Spring!

Und weil wir gerade bei tollen Aktionen sind, ich habe noch eine entdeckt. Bei Beatrice (Gedankensprudler) gibt es eine Wichtelaktion wo jeder eine Frühlingspostkarte verschickt und eine bekommt. Und natürlich bekomme ich richtig gerne Post, darum muss ich dabei sein. Die Karte muss noch nicht mal selbstgemacht sein, ich könnte auch eine kaufen, mal schauen was für Ideen ich so habe.


Jennys Bloggeburtstag

Momentan habe ich unheimlich viel zu tun und komme kaum zum nähen. Man könnte meinen, das hält mich von Nähherausforderungen ab, aber das Gegenteil ist der Fall. So werde ich zumindest mal gezwungen ein bisschen was zu nähen. Und darum versuche ich jetzt noch einen Platz bei Jenny von Jenäht zu bekommen. Sie verschickt anlässlich ihres Bloggeburtstages kleine Stickereien, aus denen man dann ein kleines Geschenk für einen anderen Teilnehmer werkelt. Eine tolle Idee wie ich finde.




Mittwoch, 5. Februar 2020

Bibo-Pulli

Seit Jahren fluche ich nach dem Duschen rum, ich benutze keinen Föhn, mag aber trotzdem keine nassen Haare. Ich mag Frottee, aber ich mag nicht mit einem Handtuch rumlaufen und Bademäntel mag ich auch nicht. Ja, ich weiß, ich bin kompliziert. Meistens ziehe ich mich nach dem Duschen „normal“ an, aber kurz darauf ist der Pulli dann natürlich nass und ich könnte mich schon wieder umziehen. Ich kam schon vor langer Zeit auf die Idee mir einen Pulli für nach dem Duschen zu nähen, Frottee war mein bevorzugtes Material, aber das ist leider nicht dehnbar. Es gibt zwar auch dehnbaren, aber der ist viel dünner und gefiel mir nicht. 


Irgendwann stolperte ich über den Schnitt Loma von Elle Puls, ein Hoodie für nicht dehnbare Stoffe, das wäre doch genau das richtige. Ich habe auch Beispiele aus Cord gesehen, die mir richtig gut gefielen und beschlossen es einfach mal zu probieren. Den Frotteestoff habe ich mir bei einem Besuch in Oldenburg gekauft, gerne hätte ich auch quietschgrün oder rot gehabt, aber die einzige kräftige Farbe die es gab war gelb, darum wurde er gelb. Die Farbe kommt auf den Tragefotos nicht so gut zur Geltung, eher auf dem anderen, es ist richtig kräftig gelb.  


Aufwändig war das vorbereiten des Schnittes, ich musste ihn, wie immer, verlängern und außerdem hatte er die Nahtzugabe für eine Kappnaht eingezeichnet. Da ich bei Frottee keine Kappnaht wollte, habe ich diese weggenommen und auch die Passe am Rücken entfernt. Ich hatte auch überlegt die Brustabnäher wegzulassen, dachte mir aber, falls ich noch einen weiteren nähen möchte wäre es sinnvoll zu überprüfen wie sie sitzen. Als ich alle Schnitteile angepasst beisammen hatte merkte ich, dass das Vorderteil deutlich kürzer war, als das Rückenteil. Keine Ahnung wie ich das geschafft habe, aber inzwischen lief mir die Zeit weg und Lust hatte ich auch keine mehr, so habe ich es einfach gerade verlängert und alles eingepackt fürs Nähcamp. 


Weil die Schnitte von Elle Puls bei mir eher zu eng sind, habe ich einfach die grösste Größe gewählt, der Hoodie sollte oversized sein. Mein erstes Problem beim Nähen war, ich hatte gar kein Futter für die Kapuze zugeschnitten und hatte auch keinen Stoff dabei. Ich habe dann kurzerhand in der Müllkiste geschaut und zum Glück hatte jemand ein ausreichend großes Stück grauen Jersey entsorgt (ich hätte auch jede andere Farbe genommen). Das Nähen war spannend und natürlich extrem fusselig. Nach meinem ganzen Rumgemurkse beim anpassen und zuschneiden war ich mir sicher, es kann gar nichts tragbares dabei heraus kommen. Darum war ich am Ende extrem überrascht, dass der Pulli doch genau so geworden ist wie ich ihn mir gewünscht hatte. Und sogar die Abnäher sitzen gar nicht mal schlecht. Die Säume habe ich alle einfach umgeschlagen und festgenäht, ein eingezogenes Gummi wollte ich nicht haben. 


Ich glaube es war eine gute Idee den Pulli erst am Sonntag zu nähen, je öfter ich ihn anprobierte desto seltsamer guckten die anderen Teilnehmerinnen. Ich gebe auch zu er sieht doch etwas speziell aus, aber ich will ihn ja auch nicht auf der Straße tragen, sondern nur zu Hause nach dem Duschen und dafür ist er perfekt geworden. Und auch wenn niemand meine Begeisterung teilen kann, so bin ich doch sehr glücklich mit dem Schnitt, meinen Anpassungen und somit mit meinem Bibo-Pulli (er ist auch vorne nicht so schief wie es auf dem Foto ausschaut). 

Schnitt: Loma von Elle Puls
Stoff: Stoffhalle
Verlinkt: Me Made Mittwoch

Dienstag, 4. Februar 2020

Bunt, bunter, Liebe

Im Herbst fragte mich meine Mutter ob ich ihr eine Tasche für den Rücken nähen könnte, sie würde sie gerne verschenken. Das mache ich natürlich gerne, ein Schnitt war schnell gefunden, die Crossbag von Farbenmix sollte es sein. Leider machte die Tasche einen recht kleinen Eindruck und auch die Anleitung fand ich etwas verwirrend, darum habe ich mir zur Probe meinen Gewitterbeutel genäht.


Danach wusste ich worauf ich achten muss und auch, dass ich den Schnitt definitiv vergrößern muss, im Copyshop ließ ich ihn mir auf 140% ausdrucken. Das wirklich schwierige war die Stoffwahl, möglichst bunt war gewünscht, aber alles was ich vorschlug traf es nicht perfekt. Bis mir dann dieser Stoff einfiel, den hatte ich mir auf dem Stoffmarkt gekauft um eine Tasche zu nähen, ich habe ihn online auch nicht gefunden. Weil meine Mutter ihn perfekt fand, habe ich ihn kurzerhand angeschnitten und gehofft der Rest wird für meine Tasche noch reichen.


Als Futter habe ich einen hellen, aber auch bunten Stoff vom Möbelschweden genommen. Dieses Mal habe ich auf der Rückseite auch noch eine kleine Reißverschlusstasche eingenäht. Das Nähen ging beim zweiten Mal deutlich zügiger und es hat alles gut geklappt. Die Tasche ist genau so geworden wie ich sie mir vorgestellt habe. Für meine Tochter, die sie hier zur Probe trägt, ist sie nun ein bisschen zu groß, aber ich finde sie genau richtig.


Inzwischen hat meine Mutter sie verschenkt und, wie vermutet, ist sie richtig gut angekommen. Das freute mich natürlich zu hören. Toll wenn man Menschen, auch unbekannterweise, eine Freude machen kann.


Schnitt: Crossbag von Farbenmix
Stoff: Stoffmarkt
Gehört: „Die Werte der modernen Welt unter Berücksichtigung diverser Kleintiere“ von Marina Lewycka
Verlinkt: Taschen PartyDvDHOT